Die Flaschen
Im Rahmen des Projekts wurden zwei olivgrüne 0,75-Liter-Mehrwegflaschen entwickelt – in den gängigen Rheinwein- und Bordeaux-Formen. Eine Burgunderflasche ist derzeit nicht geplant, da der Absatz in diesem Segment aktuell noch zu gering ist.
Warum olivgrün?
Olivgrün ist nicht nur die am weitesten verbreitete Flaschenfarbe im Weinbau, sondern auch besonders unempfindlich gegenüber Verfärbungen, die beim wiederholten Waschen entstehen können. Eine weiße Flasche für Roséweine ist aktuell nicht vorgesehen – der zusätzliche Sortieraufwand wäre bei der derzeitigen Marktlage nicht wirtschaftlich.
Robust, langlebig – und maschinenfähig
Die Mehrwegflaschen sind bewusst etwas schwerer als Einwegflaschen. Grund dafür ist die stabile Ausführung: Wandung und Mündung sind verstärkt, um mindestens 12 Umläufe zu ermöglichen. Durch die leicht erhöhte Flaschenhöhe wird zudem die Erkennung in Leergutautomaten verbessert – ein wichtiger Vorteil für Rücknahmestellen.
Kompatibel mit vorhandener Fülltechnik
Die Flaschen sind auf den in Österreich üblichen BVS 30/60-Drehverschluss (Stelvin) ausgelegt. Das bedeutet: Es sind keine technischen Umstellungen bei der Abfüllung nötig.
Leicht erkennbar – für Konsument:innen und Logistik
Das offizielle Mehrweg-Logo der Wirtschaftskammer Österreich ist vierfach auf der Flaschenschulter eingeprägt – gut sichtbar, auch ohne zusätzliche Richtkerben für Etiketten. Die Platzierung im Sichtfeld ist nicht nur technisch durch erweiterte Etikettenflächen sinnvoll, sondern auch ein bewusster Marketing-Schritt zur Stärkung der Wiedererkennung.
Etikettenschutz und Reiberinge
Die Flaschen verfügen über einen sogenannten Etikettenschutz: Auswölbungen ober- und unterhalb der Etikettenfläche verhindern, dass Etiketten beim Transport oder auf Förderbändern beschädigt werden. Gleichzeitig reduziert diese Formgebung die Reibung, sodass sich lediglich zwei schmale Reiberinge bilden – statt großflächiger Kratzer.
Kaltendvergütung – Standard im Mehrweg
Zum Schutz der Oberfläche wird bei der Herstellung von Glasflaschen standardmäßig eine Polyethylen-Dispersion aufgetragen. Diese sorgt für bessere Gleiteigenschaften auf dem Fließband und ist für die reibungslose maschinelle Verarbeitung bei Abfüllung und Wäsche unerlässlich.
Auch 1 Liter geplant
Auf Wunsch vieler Winzer:innen hat Vetropack zusätzlich eine 1-Liter-Mehrwegflasche in Bordeaux-Form entwickelt. Sie ist ebenso 310 mm hoch wie die 0,75-Liter-Version, nutzt den gleichen BVS 30/60-Verschluss und ist farblich in Standardgrün gehalten – passend für den Einsatz im österreichischen Markt.
(c) Vetropack

Ab Dezember 2025 erhältlich:
Mehrweg-Rheinwein 0,75l
Gewicht: 514 g
Höhe: 340 mm
Durchmesser: 76 mm
Mündung: BVS 30/60
Farbe: oliv

In Vorbereitung:
Mehrweg-Bordeaux 0,75l
Gewicht: 495 g
Höhe: 310 mm
Durchmesser: 76 mm
Mündung: BVS 30/60
Farbe: oliv

In Vorbereitung:
Mehrweg-Bordeaux 1l
Gewicht: 575 g
Höhe: 310 mm
Durchmesser: 85 mm
Mündung: BVS 30/60
Farbe: standardgrün
Auf Wunsch können wir Ihnen auch technische Zeichnungen zukommen lassen.
Die Kunststoffkisten
Für jede Mehrwegflasche wurde eine eigene, hochwertige 6er-Kunststoffkiste ohne Branding entwickelt.
Warum keine Kartons oder Gitterboxen?
In der Weinbranche dominieren derzeit Kartons und Gitterboxen als Transportgebinde. Beide sind für die Retourlogistik Im Mehrwegsystem nicht geeignet, da sie zum einen schlecht lager- und transportfähig sind und zum anderen Flaschenwände und -mündung unzureichend vor Beschädigung schützen
Eine hochwertige Kunststoffkiste nach Vorgaben von Winzer:innen und Logistik
Im Lebensmitteleinzelhandel ist die Kunststoffkiste längst als Standard für Mehrweggebinde etabliert – und wird dort auch klar bevorzugt. Im Projekt wurden gemeinsam mit zwei Produzent:innen innovative Kisten entwickelt, die mehrere Anforderungen vereinen:
- Eine Lehm-Optik, die an Karton erinnert und die Wertigkeit des Inhalts unterstreicht
- Ein eher geschlossenes Design, das Flaschen besser schützt
- Nur sechs Flaschen pro Kiste, was den Tragekomfort für Konsument:innen und Mitarbeitende erhöht
Weniger Sortieraufwand durch massgeschneiderte Kisten
Jede Flasche erhält mittelfristig ihre eigene, passgenaue Kiste. Das heißt, dass z. B. in die Kiste für die 0,75l-Bordeaux-Flasche weder die Rheinwein- (zu hoch) noch die 1l-Bordeaux-Flasche (zu breit) passen. Eine eingeprägte Abbildung der Flasche an den Kistenseiten erleichtert die Zuordnung zusätzlich – sowohl bei der Rückgabestelle als auch entlang der gesamten Logistikkette. Mit diesen Maßnahmen sollen aufwändige Sortierzentren wie in Deutschland vermieden werden.
Zur Markteinführung wird die Rheinwein-Kiste universell für Rheinwein- und Bordeauxflaschen (jeweils 0,75 l) eingesetzt, um den Investitionsaufwand möglichst gering zu halten.
Neutrales Design – flexibel einsetzbar
Die Kisten sind bewusst nicht gebrandet, da im Lebensmitteleinzelhandel – anders als bei den großen Bier-Marken – der Platz für individuell gekennzeichnete Weinkisten im Leergutlager fehlt. Zudem reduziert dies den technischen Aufwand: Leergutautomaten müssen nur einmal programmiert werden. Das heißt: Winzer:innen, die dem Mehrwegsystem beitreten, können ihre bestehenden Vertriebskanäle ohne zusätzliche Anpassung der Rücknahme-Infrastruktur nutzen.

Personalisierung – einfach, flexibel, ohne Kleben
Trotz neutraler Ausführung lassen sich die Kisten temporär personalisieren:
- Hinter den Sichtfenstern und
- auf der Etikettenfläche der abgebildeten Flasche
… befinden sich Einschubmöglichkeiten für Kartonträger, die ohne Klebstoff einfach eingesetzt und entfernt werden können – ideal für die Markteinführung, Messen oder sonstige Marketingaktionen.
Nachhaltig und langlebig
Die Kisten sind für mindestens 50 Umläufe konzipiert, bestehen überwiegend aus Rezyklat und sind vollständig recyclingfähig. Damit tragen sie wesentlich zur Ressourcenschonung und zur Kreislaufwirtschaft im Weinbau bei.
Die Verschlüsse
Alle Mehrweg-Weinflaschen im Projekt haben eine Mündung passend zum branchenüblichen BVS 30/60-Verschluss. Das ist weltweit einzigartig für Mehrweg-Weinflaschen, bei denen bisher nur Korken, Kronenkorken oder MCA-(Saft)-Verschlüsse kamen.
Der BVS-30/60-Verschluss ist mit zwei verschiedenen Arten von Dichtungen erhältlich:
Platinen (Flachdichtungen)
Geschäumte Dichtungsmassen (Compounds)
Beide Varianten erfüllen die Anforderungen, die generell erwartet werden:
Flüssigkeitsdichtheit (bei liegender Lagerung).
Gasdichtheit bei Verwendung von CO2 im Füllgut (< 2 gCo2/l).
Mit Zinn-Einlage eine Lagerdauer von bis zu 4 Jahren.
Gute Anpassung der Dichtung an das Mündungsprofil (Mündungsdichtfläche).
Der geschäumte Compound (oben und seitlich) bietet zusätzlich – aufgrund der Anwesenheit von Dichtmasse im Übergangsbereich von der Dichtfläche zum Übergangsradius-Kerndurchmesser – etwas mehr Sicherheit bei …
Mechanischem Kontakt (Handling der Flaschen beim Füllen und Lagern)
Leichten Kontaktdellen am Verschluss
Leichten Beschädigungen an der Dichtfläche der Flasche und daraus resultierende Leckagen
Außerdem können Flaschen mit geschäumtem Compound nach dem Füllvorgang rascher umgelegt werden.
Die Etiketten
Das ideale Etikett für Mehrweg ist gegenüber Eis- und Kondenswasser beständig, löst sich aber bei der gewerblichen Reinigung in Lauge leicht und in einem Stück vom Mehrweg-Gebinde. Das Etikettenmaterial selbst muss also laugenstabil und gut recyclierbar sein, bzw. sollte zu einem hohen Anteil aus Rezyklat bestehen. Der optimale Klebstoffe dazu ist heißwasserlöslich, rezyklierbar und wird optimal gelagert.
Viele handelsübliche Selbstklebeetiketten entsprechen den Anforderungen nicht. Werden Sie auf die Mehrweg-Flaschen angebracht, müssen diese Flaschen wie Einweg-Gebinde vom Spüler ausgeschieden und dem Inverkehrbringer in Rechnung gestellt werden. Die gute Nachricht: Mehrwegfähige Produkte – auch bei Selbstklebeetiketten – sind seit mehreren Jahren im Einsatz und bei allen Etikettenhersteller:innen erhältlich.
Das ideale Etikett für Mehrwegflaschen muss zwei zentrale Anforderungen erfüllen: Es soll gegenüber Eis- und Kondenswasser beständig sein – sich aber gleichzeitig bei der gewerblichen Reinigung in Lauge leicht und rückstandsfrei in einem Stück vom Gebinde lösen lassen.
Dafür braucht es ein Etikettenmaterial, das:
- laugenstabil ist,
- gut recycelbar ist bzw. zu einem hohen Anteil aus Rezyklat besteht,
- und mit einem heißwasserlöslichen, recyclingfähigen Klebstoff versehen ist, der zudem fachgerecht gelagert wird.
Ebenso benötigt es einen Klebstoff, der:
- heißwasserlöslich ist und
- sich in Kombination mit Additiven (z. B. NaOH + Zusätze) vollständig löst
Ebenso ist es günstig, wenn der Klebstoff nicht überlagert (max. 24 Monate) und nicht der Witterung ausgesetzt wurde. Das ist kein Muss, hilft aber unnötige Störungen im Reinigungsprozess zu vermeiden.
Achtung bei handelsüblichen Selbstklebeetiketten
Viele herkömmliche Selbstklebeetiketten erfüllen diese Anforderungen nicht. Werden sie dennoch auf Mehrwegflaschen aufgebracht, können diese Flaschen nicht weiterverwendet werden. Sie müssen wie Einweggebinde aussortiert und dem Inverkehrbringer mit dem Pfandwert in Rechnung gestellt werden.
Die gute Nachricht: Lösungen erhältlich
Mehrwegfähige Etiketten – auch als Selbstklebevarianten – sind seit Jahren am Markt verfügbar und bei allen gängigen Etikettenhersteller:innen erhältlich. Es lohnt sich also, gezielt auf mehrweggeeignete Produkte zu achten.
Teures Downcycling vermeiden:
Lassen Sie Ihre Etiketten vor dem Einsatz vom Flaschenwäscher prüfen!
Typische Probleme bei ungeeigneten Etiketten
Papierschlammbildung
Wird nicht laugenstabiles Etikettenpapier verwendet, quillt es während der Reinigung auf und verliert seine Struktur. Die aufgelösten Papierpartikel lagern sich in Düsen und Leitungen der Spülmaschine ab. Das führt zu Stillständen, zusätzlichem Reinigungsaufwand und im schlimmsten Fall zu Beschädigungen der Anlage.
Klebereste auf der Flasche
Ein weiteres Problem: Das Etikettenpapier löst sich zwar in der Lauge, der Klebstoff jedoch bleibt haften. Eine vollständige Entfernung ist dann nur noch manuell und mit chemischen Zusätzen möglich.
Etikettentypen
Für kleine bis mittelgroße Serien werden oft Haftetiketten – von Hand oder mit einem Etikettiergerät – aufgebracht. Hier besonders sollte auf eine optimale und nicht zu lange Lagerung sollte geachtet werden, da sonst die Qualität des Klebstoff abnimmt. Zur Aktivierung des Klebers (druckempflindlich) ist ein geeigneter Anpressdruck notwendig.
Recycling-Tipp: Trägermaterial lässt sich mittlerweile – nicht mit Papier sondern als gesammelte Sammelfraktion – recyclieren. Details dazu bei Ihren Etikettenlieferant:innen.
Varianten
nassfestes und laugenfestes Papier
transparente Polypropylen-Folie (PP-Folie)
weiße Polypropylen-Folie (PP-Folie)
transparente Polyethylen-Folie (PE-Folie) (selten)
Bei größeren Auflagen werden die Etiketten in der Regel über Nassklebung angebracht. D. h. eine Nassleimmaschine bringt beim Etikettieren zuerst den Nassleim auf das Etikett auf bevor dieses auf die Flasche angedrückt wird.
Nassleimetiketten sind gut abwaschbar. Es ist nur darauf zu achten, dass das Papier nass- und laugenfest ist.
Für kleine Serien kommen ab und zu trockengummierte Etiketten zur Verwendung. Der Kleber wird durch ein Befeuchten der Etikettenrückseite aktiviert (wie beim Briefmarke).
Selbstklebe-Etiketten | Nassleimetiketten | Trockengummierte Etiketten | |
---|---|---|---|
Kleber: laugenlöslich | produktabhängig | ja | ja |
Etikett: nass-& laugenfest | produktabhängig | produktabhängig | produktabhängig |
Altpapierrecycling | ja | ja | ja |
Aus umfangreichen Studien von Projektpartner Securikett mit mehr als 600 verschiedenen Flaschen-Etikettenmaterial-Kleber-Kombinationen konnten die folgende Erkenntnisse gewonnen werden:
Hinweise zum Kauf
- Handelsübliche – als abwaschbar gekennzeichnete – Selbstklebe-Papiere eignen sich für die Reinigung, sind jedoch zumeist nicht oder nur schlecht für den Eiskübeltest. Das Verhalten im Keller, Kühlschrank oder beim Transport im Handel (Kühl-LKWs) sollte getestet werden.
- Polypropylen-Folien mit laugenlöslichem Klebstoff (abwaschbaren UV-Acrylat oder einem abwaschbaren Kautschuk-Hotmelt) erfüllen die Anforderungen beim Abwaschen UND im Eiskübeltest, verursachen in der Lauge mit den gelösten Papieretiketten jedoch eine Mischfraktion, die nicht recycled werden kann.
- Gebrauchte Flaschen erzielen auch dann gute Abwasch-Ergebnisse, wenn deren Klebstoffe nicht fürs Abwaschen spezifiziert ist. Das hängt mit einer bereits teilweise oder vollständig entfernten Kalt-Endvergütung (siehe oben) zusammen. Daher ist für gebrauchte Flaschen eine größere Anzahl von preiswerteren Etikettenmaterialien möglich, die vielfach auch einen Eiskübeltest bestehen. Die Umsetzbarkeit ist jedenfalls vorher zu testen.„von Kunststoff abwaschbar“ oder als „stark permanent“ spezifiziert sind, müssen vor dem Einsatz auf Mehrweg-Glas getestet werden.
- „von Kunststoff abwaschbare“ oder als „stark permanent“ spezifiziert Klebstoffe müssen vor dem Einsatz auf Mehrweg-Glas getestet werden.
- In Streifen aufgebrachte Klebstoffe erhöhen die Angriffsfläche für die Lauge und können die Ablösbarkeit verbessern.
- Wichtig: Auch Qualitäts-, Preis-, Mehrweg- & Pfandaufkleber sollten abwaschbar sein!
Hinweise zur Lagerung
- Regen: Bei handelsüblichen Selbsklebe-Papieren auf Glasbehältnissen hat (mehrmalige) Feuchtigkeitseinwirkung mit anschließender Wiederantrocknung einen negativen Einfluss auf die Abwaschbarkeit. Ein Befeuchten unmittelbar vor der Wäsche hat dagegen äußerst positive Wirkung.
- Sonnenstrahlen: Auch das Aussetzen der etikettierten Leergebinde direkter UV-Strahlung durch die Lagerung im Freien ist der Abwaschbarkeit nicht zuträglich.
Hinweise zum Druck
- Die Tests haben ergeben, dass sowohl offenporiges, geschlossenes oder nassfestes Papier abwaschbar sind.
- Bedruckung (UV-Farbe, Lacke) – vor allem wenn vollflächig – kann einen Einfluss auf das Abwaschergebnis haben.
- Die Auswirkungen von Kalt- oder Heißfolienprägung sind individuell zu betrachten.
- Laminate sind für den Einsatz bei Mehrweg-Etiketten zu vermeiden.
Weil die Vielfalt der möglichen Etiketten doch sehr groß ist, empfiehltsich ein Beratungsgespräch mit Ihren Etikettenlieferant:innen bzw. ihrem Flaschenwäscher.